Warum Rollenspiele so wichtig sind
Das kindliche Spiel ist untrennbar mit der Ausbildung von Fertigkeiten und schließlich der Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes verbunden. Im Spiel sammeln Kinder (Lebens-) Erfahrungen, und gleichzeitig verarbeiten sie diese. Im Laufe ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung durchlaufen Kinder dabei wichtige Stufen, die vom be-greifenden Funktionsspiel über das Konstruktions- und Symbolspiel zum Rollen- und schließlich zum Regelspiel führen.
Erst ab einem Alter von rund drei Jahren beginnen Kinder miteinander zu spielen und sich in Rollenspielen in andere Personen und Situationen hineinzuversetzen – eine sehr gute Möglichkeit, soziale Grundfähigkeiten zu erlernen. Kindergärtner sind in ihrer täglichen Arbeit mit den verschiedensten Rollenspielen konfrontiert und sich deren Bedeutung bewusst: „Rollenspiele sind wichtig, weil die Kinder dabei verschiedene Situationen, die sie erlebt haben, nachspielen oder auch Dinge, die sie beschäftigen, aufarbeiten können. Das reicht von Familiärem wie Haushalt, Körperpflege oder Essen über Ausnahmesituationen bis hin zu Konfliktsituationen; auch ein Streit mit Eltern oder Freunden wird dann thematisiert“, weiß Ursula Kussegg, für die Stadt Wien tätige Kleinkindpädagogin.
Nicht zuletzt im Zusammenhang mit Konflikten ist das Rollenspiel bedeutsam, weil verschiedene Handlungsweisen und Lösungsmöglichkeiten durchgespielt werden können.
Keine Regeln, aber viel Zeit
Ein „Kinderspiel“ ist es also für die Kinder, ihren positiven wie negativen Gefühlen, ihren Wünschen und Ängsten, ihren Träumen und Fantasien im Rollenspiel Ausdruck zu verleihen. Und da Kinder von Natur aus offen und neugierig sind, gilt für Rollenspiele ebenso wie für alle anderen Spielformen: Es braucht keine Elternratgeber dafür, keine Kurse (weder für Eltern, noch Kind), es bedarf keiner speziellen Regelungen, und meist braucht es auch nicht immens viel Spielzeug.
Text: Veronika Stampfl-Slupetzky