Aggression bei Kindern und Jugendlichen: Was tun?
Aggression ist ein Bestandteil des Lebens. Der Ausdruck von Ärger in einer konstruktiven Art ist eine Herausforderung für das Zusammenleben und auch ein seelischer Entwicklungsprozess für sich. Der Umgang mit Aggression ist ein zentrales Thema in der Kindererziehung, der viel Auseinandersetzung mit sich selbst und der Persönlichkeit unseres Kindes voraussetzt. In dem Maß, wie das Kind lernt, seine Bedürfnisse und Emotionen zu benennen und zu kommunizieren, so wird sich auch seine Fähigkeit verbessern, mit dem eigenen Ärger und seinen Aggressionen erfolgreich umzugehen.
Eltern können diese Entwicklung in erster Linie unterstützen, indem sie nicht nachgeben, wenn sich das Kind mit trotzigem Verhalten oder gar Gewalt durchsetzen will. Hier finden Sie einige Anregungen, wie Sie Aggressionen vorbeugen können:
Kinder lernen am Modell.
Wenn Sie Probleme haben, mit Ihren eigenen Aggressionen umzugehen, werden Sie kaum erfolgreich dabei sein, Ihrem Kind etwas über Selbstkontrolle beizubringen. Sie sind das wichtigste Vorbild Ihres Kindes. Ihr Sprössling orientiert sich an Ihrem Verhalten.
Welche Bedürfnisse hat Ihr Kind?
Finden Sie heraus, was das Bedürfnis hinter einem Trotzanfall ist. Will das Kind seine Grenzen testen oder fühlt es sich nicht ernst genommen? Sind die gegenseitigen Erwartungen nicht klar genug?
Über Gefühle reden
Helfen Sie Kindern, über ihre Gefühle und ihre Probleme zu reden. Stellen Sie offene Fragen - „W“-Fragen: was, wer, wie, wo? -, um kreative Denkprozesse anzuregen. Das hilft den Kindern, ihre eigenen Lösungen zu finden und stärkt ihr Selbstbewusstsein.
Ausgewogener Erziehungsstil und Konsequenz
Vermeiden Sie sowohl einen zu nachlässigen Erziehungsstil als auch eine rigide autoritäre Haltung ihrem Kind gegenüber. Beides raubt dem Kind das Gefühl der Geborgenheit und des Selbstvertrauens. Man kann es nicht oft genug sagen: Seien Sie klar und konsequent, wenn Sie Regeln aufstellen.
Kreativität als Ventil
Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, kreativ und beschäftigt zu sein. Spiele, gute Bücher und außerschulische Aktivitäten können positive Kanäle sein, in denen die kindliche Energie frei fließen kann. Organisationen wie diese können Ihnen helfen: www.jugendzentren.at , www.sportunion-wien.at.
Aggressive Handlungen unterbrechen
Wenn Aggression oder Gewalt bereits auftritt: seien Sie die „äußerliche Kontrolle“ Ihres Kindes. Wenn Ihr Kind jemanden schlägt, sind Worte allein nicht mehr hilfreich! Sie müssen die Aggression stoppen. Hier sind Wut oder Vorwürfe Ihrerseits kontraproduktiv! Mit klarer Bestimmtheit sollten sie eine physische Trennung bewirken. Sie können dabei sagen: „Ich werde Dich davon abhalten, andere zu verletzen“. Wenn Sie konsequent bleiben, besteht eine große Chance, dass das Kind mit der Zeit Selbstkontrolle lernt.
Lernen Sie die Freunde ihres Kindes kennen.
Medienkonsum beobachten
Interessieren Sie sich für den Medienkonsum Ihres Kindes. Versuchen sie, Ihr Kind von TV-Sendungen oder Computerspielen, die nicht altersgemäß sind, fernzuhalten. Sehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fern und reden Sie mit ihm über die Themen der Sendungen. Je nach Alter können Sie fragen: „Was hättest Du gemacht?“ „Was haben die Menschen dieser Geschichte empfunden?"
Beschreibendes Lob
Sehen Sie stets das Gute in Ihrem Kind und sagen Sie es!!! Richtiges Loben meint nicht Pauschalausdrücke wie „brav“ oder „super“, sondern Beschreibungen dessen, was Sie an Ihren Kindern freut.
Falls Sie mit den Aggressionen Ihres Kindes oder mit den eigenen nicht zurecht kommen, suchen Sie unbedingt professionelle Hilfe.
© Mag. Sandra Velásquez - www.familien-psychologie.info