Bewegte Kinder - kleine Schritte, große Sprünge
Jan liebt den Weg zum Kindergarten. Hier ein Mäuerchen zum Balancieren, dort kleine Hürden zum Überspringen, und auf den letzten Metern legt er noch einen kurzen Sprint ein, um sich dann mit den triumphierenden Worten „Ich habe gewonnen!“ von seiner Mama zu verabschieden. Jan gewinnt täglich noch in anderer Hinsicht: Er darf seinen natürlichen Bewegungsdrang ausleben, was seine Entwicklung in vielen Bereichen sehr positiv beeinflusst. Denn Bewegung hält nicht nur fit und dient der Gesundheit, sie ist auch der Schlüssel zur geistigen Beweglichkeit.
Laufend neue Erfahrungen
Kinder, die sich bewegen dürfen, entwickeln eine wichtige Fähigkeit, die ihnen – ihr ganzes Leben lang und in allen Lebensbereichen – einen großen Wettbewerbsvorteil bringt: Sie werden in ihrer Bewegungskompetenz ausgebildet. Darunter versteht man die Fähigkeit, die eigene Bewegung zu nutzen, um Herausforderungen motorischer, kognitiver oder sozialer Natur lösen zu können und Situationen optimal zu gestalten.Laut wissenschaftlichen Erkenntnissen ist diese Kompetenz eine der ersten, die Menschen entwickeln. Frühkindliche Bewegungserfahrungen spielen hierbei eine wichtige Rolle, und gerade im Kleinkindalter kann mit relativ wenig Aufwand positiv darauf Einfluss genommen werden.
Je früher, desto besser
Experten empfehlen täglich mindestens 60 Minuten Bewegung. Dabei gilt: Je jünger die Kinder, umso mehr sollte es sein. Durch einen natürlichen Mix aus verschiedenen Bewegungsformen werden Geschicklichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer trainiert. Das geschieht spielerisch im Freien, beim Fangenspielen, Springen, Balancieren, Schnurspringen oder Klettern. Aber auch in Räumen lässt sich etwas bewegen: Sprossenwände, ein kleines Trampolin oder der Pezziball machen Kindern Spaß und bieten viele Bewegungsmöglichkeiten. Im Alter von etwa sieben bis zwölf Jahren erreichen Kinder den Höhepunkt ihrer koordinativen Lernfähigkeit. Geschicklichkeit, wie sie zum Beispiel beim Springen, Werfen oder Laufen gefördert wird, ist eine wichtige Voraussetzung, um später Sportarten erfolgreich zu betreiben.
Ob Schwimmen, Fußball, Tennis, Klettern, Laufen, Tanzen oder Radfahren: Bewegung sollte vor allem Spaß machen! Elterlicher Ehrgeiz oder Leistungsdruck im frühen Kindesalter kann die Freude am Sport allerdings zunichte machen.
Text: Katharina Wallner