Interkulturelles Zusammenleben im Kindergarten
Weltoffenheit und Zuwanderung, Vereintes Europa und Sprachbarrieren: Unsere Gesellschaft wird zunehmend multikultureller. Kinder mit Wurzeln in anderen Kulturen und Herkunftsländern sind in pädagogischen Einrichtungen längst keine Exoten mehr. Interkulturelle Pädagogik vermittelt allen das Gefühl: "Du bist angenommen - So wie du bist! Du hast ein Recht auf unseren Respekt vor deiner Kultur!"
"Interkulturelle Pädagogik" hat sich mittlerweile als eigenständiges Fachgebiet in der Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung etabliert. Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Bemühen um ein friedvolles Zusammenleben in der Kindergartengruppe, geprägt von Akzeptanz und Respekt.
Bildungsangebote für alle
Jedes Kind soll die Chance haben, sich in den pädagogischen Angeboten wieder zu finden. Es muss die Achtung und Wertschätzung seiner Sprache und seiner Kultur im Kindergarten erfahren können, um in der Lage zu sein, eine positive Identität aufzubauen.
Vorurteile sind out
Damit Kinder im späteren Leben Vorurteilen und Stereotypisierungen nicht so leicht erliegen, sollen sie bereits im Kindergarten lernen, Benachteiligungen und Ungerechtigkeiten zu durchschauen. PädagogInnen kommen wichtige Aufgaben zu. Eine davon ist wohl, Kinder für kulturelle und religiöse Unterschiede zu sensibilisieren und ihnen ein Gefühl für Akzeptanz und Gleichwertigkeit zu vermitteln.
Mit Händen und Füßen
Am besten drücken wir uns freilich in unserer Muttersprache aus. Das kann zu einem großen Problem für die Kinder werden, da diese auf Grund dessen nur mit Kindern spielen und kommunizieren können, die auch ihre Sprache sprechen. Spielsituationen und Interaktionen zwischen Kindern unterschiedlicher Herkunft sollten unbedingt gefördert werden. So besteht die Chance, das Sprachvermögen spielerisch auszubauen und schließlich Sprachbarrieren zu überwinden. Doch nicht nur Kinder, auch Eltern und Pädagogen stehen oftmals vor Hindernissen und Verständigungsproblemen.
Elternarbeit
Unsere Kultur und Herkunft prägt uns und gibt gesellschaftliche Werte und Normen vor. Im Kindergarten kommen unsere Jüngsten meist erstmals, nach ihrer Sozialisierung innerhalb der eigenen Familie, in Kontakt mit andern Wertvorstellungen und Regeln. Kinder, PädagogInnen und Eltern erleben bei diesem Aufeinandertreffen mitunter sehr unterschiedliche Auffassungen von Familienbildern oder Geschlechterrollen. In der Elternarbeit geht es vor allem darum, die Eltern zu einer Auseinandersetzung mit relevanten Thema anzuregen: ihrer Elternrolle, verschiedenen Wertesystemen, Bildungschancen und Erziehung.
Kreatives Engagement
Um in der Gruppe mit Alltagsgegenständen aus den verschiedensten Ländern arbeiten zu können, sind Kindergärten auf die Unterstützung und Mithilfe der Eltern angewiesen. Sie können aus ihrer Heimat oder von einem Urlaub Gebrauchsgegenstände wie z.B. Geschirr und Kochutensilien für die Puppenecke, Verpackungen von Lebensmitteln für den Kaufmannsladen oder auch abgelegte Kleidungsstücke für die Verkleidungsecke mitbringen.
Unsere gemeinsame Welt
In Gruppen mit Kindern aus verschiedenen Ländern bietet sich an, anhand einer Weltkarte oder eines Globusses darzustellen, woher die einzelnen Kinder oder auch ihre Familien ursprünglich kommen. Um den interkulturellen Ansatz mittragen und mitgestalten zu können, müssen PädagogInnen bereit sein, sich eigene Vorurteile und kulturelle Prägungen bewusst zu machen, um endsprechend professionell handeln zu können.
Katharina Wallner