Partizipation - Mitbestimmungsrecht in der Kindergartengruppe
Kindergartengruppen sind eine Miniaturausgabe unserer Gesellschaft und spiegeln vorherrschende soziale und gesellschaftliche Strukturen wider. Zusammenleben in der Gruppe erfordert klare Regeln und Umgangsformen. Nur so sind ein friedliches Miteinander und ein tolerantes Nebeneinander möglich. Hinter dem schwierigen Wort „Partizipation“ steckt eine simple Idee: Entscheiden und mitwirken!
In der Pädagogik versteht man unter dem Begriff der Partizipation die Einbeziehung von Kindern bei Entscheidungsprozessen, die das Zusammenleben betreffen. So werden zum Beispiel Gruppenregeln von Kindern gemeinsam aufgestellt.
Gefühl für eigene Bedürfnisse
Kinder erleben: "Meine Gefühle und meine Meinung sind wichtig. Ich werde wahrgenommen und geachtet“. PädagogInnen fällt bei diesem Prozess eine diplomatische Rolle zu. Sie unterstützen Kinder darin, ihre Ansprüche, Ideen und Absichten mit ihren Spielgefährten in Einklang zu bringen.
Kinder lernen auf diesem Weg schon sehr früh, ein Gefühl für eigene Bedürfnisse zu entwickeln. Sie reifen zu Persönlichkeiten heran, die von sich behaupten können: "Ich weiß was ich möchte und spüre was mir gut tut!"
Entscheiden und Mitwirken in der Praxis
Diese demokratische und lebhafte Form des Zusammenlebens kann als Projekt oder Schwerpunkthema im Kindergartenalltag eingebracht werden.
Für PädagogInnen kommen dabei oftmals sehr spannende Fragen an die Oberfläche. Diese können einen wichtigen Impuls darstellen, das eigene pädagogische Konzept zu hinterfragen:
"Was trage ich selbst dazu bei, dass Kinder lernen, sich selbst und andere zu respektieren?"
"Welche Umgangsformen fördere ich und wie unterstütze ich 'fair play'?"
"Wie lernen Kinder in der Gruppe ihre Interessen und Bedürfnisse auszuhandeln?"
"Wie werden Kinder in Alltagsentscheidungen einbezogen und wie können diese dann auch umgesetzt werden?"
Reflexion: Wichtiger Schritt für neue Wege
Die Selbstreflexion des eigenen pädagogischen Handelns oder konstruktive Gespräche im Team sind die Basis für einen Richtungswechsel oder eine anregende Diskussion auf bisher unbekannten Pfaden. Alleine durch diese Offenheit beginnt ein Veränderungsprozess, der die soziale Kompetenz der Kinder fördert.
Katharina Wallner