Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen
Im eben veröffentlichten Zwischenbericht der Kommission zur Bekämpfung von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen fordert die WHO weltweit alle Staaten dazu auf, dem dramatischen Anstieg von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern entgegen zu wirken.
Reine Informationsmaßnahmen hätten nachweisbar keinen Effekt, viel mehr müssen diese durch die Schaffung neuer gesetzlicher Rahmenbedingungen wie Strafsteuern und Werbeverbote für ungesunde Nahrungsmittel verstärkt werden. Das Österreichische Akademische Institut für Ernährungsmedizin (ÖAIE) kritisiert die österreichische Regierung mit aller Deutlichkeit, das Problem des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen nicht ernst zu nehmen, und fordert diese auf, statt wirkungsloser Alibi-Aktionen endlich konkrete Strategien und Maßnahmenpläne vorzulegen.
Weltweit rasante Zunahme des Übergewichts bei Kindern und Jugendlichen
Zwischen 1980 und 2013 stieg die Zahl der übergewichtigen Kinder weltweit um mehr als 47 Prozent. Unter den vielfältigen Folgekrankheiten wie psychische Erkrankungen, Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes leiden nicht nur die Betroffenen, sie treiben auch die öffentlichen Gesundheitssysteme an den Rand der Finanzierbarkeit. Langzeitstudien besagen laut WHO zudem, dass Übergewicht in der Kindheit ein lebenslang erhöhtes Gesundheitsrisiko verursacht, selbst wenn im Erwachsenenalter Normalgewicht erreicht wird.
„Politik und Gesellschaft müssen endlich damit aufhören, Übergewicht als harmlose Erscheinung abzutun“, sagt Univ.-Prof. Dr. Kurt Widhalm, Präsident des ÖAIE. „Übergewicht ist eine sehr ernst zu nehmende Erkrankung, die gerade bei Kindern und Jugendlichen massive Schäden für das gesamte weitere Leben anrichten kann.“
Zu den konkreten Maßnahmen, die die WHO Regierungen vorschlägt, zählen u.a. klare Definition, Kennzeichnung und Bewerbung von gesunden Lebensmitteln sowie die Einführung von höheren Steuern und Werbebeschränkungen für ungesunde, kalorienreiche Lebensmittel und zuckerhaltige Limonaden wie auch deren komplette Verbannung aus dem schulischen Umfeld. Darüber hinaus soll die Infrastruktur für physische Freizeitaktivitäten sowohl in Schulen als auch im öffentlichen Raum ausgebaut und ein gesunder Lebensstil aktiv beworben werden. Ebenfalls empfohlen werden die ernährungsmedizinische Schulung von Kindergärtnern, Lehrern und Betreuungspersonal und die Verankerung von Ernährung und Bewegung in den schulischen Lehrplänen.
Weitere Informationen unter: www.oeaie.org