Begegnung der Generationen: Die Rolle der Großeltern in der Familie
Die Beziehung zwischen den Generationen hat in den vergangenen Jahren in vielen Bereichen an Bedeutung gewonnen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Rolle der Großeltern als zentrale Figuren im Leben ihrer Enkelkinder gelegt.
Eine Untersuchung in der Schweiz hat ergeben, dass 90 % der Befragten die Beziehung zwischen Großeltern und Enkel (n) als sehr wichtig bezeichneten. So weit, so einleuchtend - doch was macht diese Beziehung eigentlich so bedeutsam?
Zu keiner Zeit waren Großeltern mit ihren Enkelkindern so eng verbunden wie heute. Eine Ursache dafür: die steigende Lebenserwartung. Eine andere: sinkende Geburtenzahlen. Oma und Opa verfügen über mehr Zeit und können sie zugleich mit weniger Enkeln intensiver verbringen. Aber auch die Familienstrukturen verändern sich: Die steigende Zahl an Alleinerzieherinnen und Alleinerziehern sowie die Mehrgenerationenfamilien des 21. Jahrhunderts, in der die Kinderbetreuung nicht nur von einer, sondern von zwei oder gar drei Generationen übernommen wird, machen die Bedeutung der Großeltern innerhalb der Familie offensichtlich.
Die Rolle der Großeltern-Enkel Beziehung lässt sich jedoch keineswegs nur auf die verfügbare Zeit von Oma und Opa beschränken. Großeltern geben Geborgenheit und emotionale Sicherheit, fungieren oftmals auch als Spielkameraden oder sind Schlichtungsstelle bei familiären Auseinandersetzungen.
Nicht zuletzt geht es auch um beiderseitige Werte- und Wissensvermittlung. Die Enkel profitieren von der Lebenserfahrung der älteren Generationen. Zugleich können sie dazu beitragen, ihre Großeltern geistig fit zu halten und für sie eine Stütze bei beeinträchtigten Alltagskompetenzen darstellen.
Aber nicht nur das innerfamiliäre Zusammenleben der Generationen, sondern auch der Dialog der Generationen im öffentlichen Leben gewinnt immer mehr an Bedeutung: Mittlerweile existieren zahlreiche Initiativen und Projekte, die einen Brückenschlag zwischen Jung und Alt herstellen und so den Generationen die Möglichkeit geben, mehr voneinander zu lernen.
Mag.a Julia Mahler-Hutter
Klinische und Gesundheitspsycholgin