Lachen ist gesund - kindliche Humorentwicklung
"Das Schönste auf der Welt ist Kinderlachen!" Dennoch maßregeln wir unsere Kinder allzu oft, diesen Unfug zu lassen. Was Kinder "ur komisch" finden, empfinden Erwachsene meist lächerlich: 400 herzhaften Kinderlachern am Tag stehen nur 15 hochgezogene Mundwinkel gegenüber. Wir können noch einiges von unseren kleinen Witzbolden lernen. Denn: "Lachen ist gesund und stärkt nachweislich die familiäre Beziehung!"
Humor ist eine wichtige soziale Kompetenz bringt Vertrautheit und fördert Kreativität. Im Alltag kann er helfen über negative Erlebnisse, kleine Misserfolge und Konflikte zu schmunzeln. Dabei ist jedoch wichtig, Kinder trotzdem ernst zu nehmen und nicht lächerlich zu machen. Humorentwicklung vollzieht sich in verschiedenen Schritten und vorerst unterscheiden sich Kinder- und Erwachsenenhumor voneinander.
Soziales Lächeln
Bereits Säuglingsalter reagieren Kinder mit einem Lächeln auf ihre Umwelt. Im Alter von ein bis zwei Jahren entwickelt sich kindlicher Humor. Zuerst begeistern Kinder vorwiegend Dinge, die offensichtlich nicht zusammen passen. Auch selbstproduzierter "Slapstick Humor" ist häufig der Grund, dass sie sich fröhlich zerkugeln. Erst viel später verstehen Kinder Ironie und Doppeldeutigkeiten.
"Nein, was haben wir gelacht!"
Um Kinder in der Gruppe zum Lachen zu bringen, reicht ein Versprecher oder ein einzelnes Wort schon aus. "Nacktschnecke!" Erwachsene hingegen amüsieren sich vielmehr über Situationskomik oder überraschende Pointen.
Hoppala´s
Der kindliche Humor liebt es, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Wenn sich das Meerschweinchen nicht einfangen lässt, die Milch überkocht oder jemanden etwas immer wieder aus der Hand fällt: Dann ist ein Lachkrampf vorprogrammiert.
"Clown gefrühstückt!"
Das vierjährige Kind hat Spaß daran, sich anders zu verhalten, als Erwachsene es erwarten. Schokolade wird nicht einfach gegessen sondern als Lippenstift aufgetragen. Beim "süßem Kuss" auf die nächste Fensterscheibe wird Erwachsenen wohl das Lachen im Hals stecken bleiben. Denn ihr Humor ist definitiv nicht der gleiche. Doch ein Trost: Für einen vierjährigen Clown ist diese Vorstellung absolut alters entsprechend.
"Ich lach´ mich kaputt!"
Gehen zwei Zahnstocher über die Straße. Läuft ein Igel vorbei. Sagt der eine Zahnstocher: "Mist! Jetzt haben wir den Bus verpasst." Bei Fünfjährigen meint man häufig sie hätten in der Witzkiste geschlafen. So finden sie großes Vergnügen daran, Witze zu erzählen, kichern über Wortspielchen und Schüttelreime.
Ironiebegabung
Erst mit zunehmendem Alter entwickeln Kinder allmählich einen „erwachsenen" Humor. Durchschnittlich im 12. Lebensjahr sind Kinder in der Lage, auch ironischen Humor zu verstehen. Doch auch dann finden Kinder geradlinigen Humor oft wesentlich komischer.
Je besser man über die Entwicklung von Humor Bescheid weiß, desto gezielter kann man ihn im pädagogischen Alltag positiv ausbauen. Denn Humor fördert soziale und geistige Entwicklung und Lachen ist gesund!
Katharina Wallner