„Wenn du brav bist, dann hab‘ ich dich lieb!“
Noch immer glauben viele Eltern, dass sich dieser Satz eignet, ihr Kind zu erwünschtem Verhalten zu motivieren.
Ein Kind, das solche und ähnliche Sätze oft hört, wird glauben, dass es Liebe erst verdienen muss, durch Anpassung und besonders gute Leistungen. Aber Liebe ist immer ein Geschenk und kein Tauschgeschäft und nicht geeignet, erwünschtes Verhalten zu erkaufen oder zu erzwingen.
Liebe darf nicht an Bedingungen geknüpft werden
Eltern, die mit Liebesentzug reagieren, mit ihrem Kind nicht reden, Zärtlichkeiten verweigern, es in irgendeiner Form zurückstoßen „weil es schlimm war“, können damit ebenso tiefgreifende Verletzungen verursachen wie durch Missbrauch oder Gewalt. Meist sind die Kinder auch zu jung, um Zusammenhänge zu erkennen und können sich nicht schützen oder wehren – ist es doch von seinen Eltern und ihrer Liebe vollkommen abhängig.
Minderwertigkeitsgefühle, Depression und Abhängigkeit
Verunsicherung und tiefe Minderwertigkeitsgefühle werden ausgelöst, die manche Kinder still in sich hineinfressen, andere wiederum in Form von Aggressionen nach außen tragen.
Verzweifeltes Ringen um Anerkennung
Für viele Kinder und junge Menschen beginnt unter solchen Bedingungen ein verzweifeltes Ringen nach Anerkennung, mit dem Gefühl, nie gut genug zu sein, was sie oft im späteren Leben in Süchte, Depressionen oder in komplizierte Abhängigkeitsverhältnisse führt.
Viel eher könnte es lauten: „Damit du brav bist, hab‘ ich dich lieb!“ Denn nur ein geliebtes Kind kann Liebe erwidern und wird danach trachten, Ihnen von sich aus Freude zu machen.
Mag. Maria Neuberger-Schmidt, www.elternwerkstatt.at