Agieren, nicht reagieren
In vielen Familien hat man den Eindruck, dass das Kind agiert und die Eltern nur reagieren, anstatt umgekehrt.
Der ganz normale „Wahnsinn“
Wenn Sie wieder einmal nachgeben, nur damit Sie Ihre Ruhe haben, und genervt seufzen oder ganz direkt vermitteln „Mein Gott, bist du lästig!“, dann belasten Sie nicht nur Ihre Beziehung zum Kind, sondern auch sein Selbstwertgefühl. Das Kind verhält sich intuitiv ganz so, wie Sie es von ihm erwarten. Es wird sein lästiges Verhalten noch verstärken. Und wenn Sie beispielsweise argumentieren: „Weil mein Kind nicht folgt, muss ich schreien!“ oder es bis spät in die Nacht aufbleibt und Sie gequält beteuern „Es geht halt nicht schlafen!“, dann haben Sie die Steuerung aus der Hand gegeben. Dann besteht Handlungsbedarf, Ihre Erziehungskompetenzen zu stärken, denn die Verantwortung gehört Ihnen, die dürfen Sie nicht auf das Kind abwälzen!
Kein Rollentausch
Es geht nicht darum, dass man den Freiheitsdrang des Kindes einschränken und nicht einfühlsam auf Gefühle und Bedürfnisse des Kindes reagieren soll, sondern darum, wer den Ton angibt. Nur wenn die Eltern den Ton angeben, kann sich das Kind sicher und geborgen fühlen. Dann lernt es ganz selbstverständlich zu folgen und sich an Familienregeln zu halten. Dann fühlt es sich wohl, denn das Kind kann Kind sein. Ist es umgekehrt, findet ein Rollentausch statt und früher oder später bricht das Chaos aus. Dann beobachtet man überforderte Eltern und respektlose Kinder, die sich nichts mehr sagen lassen und außer Rand und Band geraten. Dann beginnen Kinder, sich an Gleichaltrigen (Peer-Group) und nicht an erwachsenen Autoritätspersonen zu orientieren, zum Schaden für ihre Entwicklung.
Das Ampel-Prinzip
Das Ampel-Prinzip kann Ihnen dabei helfen, intuitiv zu spüren, wann Sie was erlauben (grün) oder verbieten (rot) sollen und wann Sie dem Kind Freiraum zum Verhandeln einräumen (gelb). Aber die Ampelschaltung, die darf nicht das Kind vornehmen, die muss von Ihnen ausgehen. Deshalb brauchen Eltern Führungskompetenzen. Und seien Sie ganz ehrlich: Wussten Sie das nicht schon? Die gute Nachricht: Es geht oft ganz einfach und macht Spaß!
Mag. Maria Neuberger-Schmidt
www.elternwerkstatt.at